
Das Jahr 2017
Ein extremes Jahr so titelt auch das Stadionmagazin „Echt“ in seinem Jahresrückblick und auch ich kann das nur so unterschreiben. Erfolge in Liga und Pokalwettbewerben wechselten sich mit Ereignissen ab, die zum Teil den Fußball komplett in den Hintergrund treten ließen. So gestaltete sich das, wenn auch nur knapp 40ste Jahr unseres Fanclubs.
Der Januar begann wie immer mit dem Wintertrainingslager und traditionellen Gerüchten ums Personal. Auba, der zum besten Spieler der Hinrunde gewählt wurde wurde täglich irgendwohin verkauft oder auch nicht. Das ändert sich wohl nie. Die Vorbereitungsspiele in Spanien liefen ganz gut und wir alle genossen die freie Zeit zwischen den Runden mit diversen alternativ Aktivitäten.
Die Rückrunde begann dann im Januar durchwachsen mit einem eher knappen Sieg gegen Werder und einem 1:1 gegen Mainz, wobei wir hätten wiedermal Chancen satt verbimmelten. Auch das ist ja mittlerweile Normalzustand unseres geliebten Vereins geworden. Personell kam ein junger Schwede nach Dortmund und Adrian Ramos verließ uns. Neven Subotic haben wir nach Köln gesandt um einen gewissen Herrn Stöger unter die Lupe zu nehmen, dazu aber später wohl mehr.
Im Februar hatten wir dann das erste Heimspiel des Jahres 2017 und wir sollten noch viel, sehr viel darüber diskutieren und medial noch mehr mit den Vorfällen zugemüllt werden. Zum ersten Mal kam die Breitensportmarketingabteilung eines österreichischen Brauseherstellers ins Westfalenstadion und die 8000 Bewohner eines Landstriches in Deutschland, die so wenig Spitzensport in ihrer Heimat haben, dass sie sich sogar Rasenballsport anschauen, wurden durch einige unserer „Fans“ sehr unfreundlich empfangen. Dass jegliche Gewalt gegen gegnerische Fans zu verurteilen ist, muss ich hier nicht extra erwähnen. Zum großen Ärgernis für den Dachverband der deutschen Fußballvereine fand dieser Unsinn aber außerhalb des Stadions statt. Deshalb musste ein anderes „Vergehen“ genommen werden und die bösen bösen Spruchbänder, die zahlreich, wenn auch selten intelligent, die Südtribüne „schmückten“, wurden zum Anlass genommen um eine Kollektiv-Strafe auszusprechen, die es noch nie gegeben hat und es auch hoffentlich nie mehr geben wird. Die „Süd“ wurde gesperrt und das Spiel gegen Wolfsburg wurde vor der stillen, grauen Wand ausgetragen. Wohl für jeden Fan ein Ereignis, das keiner Wiederholung bedarf. Sportlich gesehen wurden diese beiden Spiele zumindest positiv entschieden und auch im DFB Pokal wurde eine spannende Partie gegen die Hertha aus Berlin erst im Elfmeterschießen gewonnen. Auswärts erinnere ich mich noch an ein merkwürdiges Spiel in Darmstadt wo wir großzügig 3 Punkte beim Tabellenletzten gelassen haben, aber unsere „Vielfahrer“ Fraktion die selbstbemalte Zaunfahne sehr dekorativ platziert hatten, dass zumindest der Autor sich vor dem TV hin und wieder erfreuen konnte, wenn er den heimatlichen Schriftzug immer wieder im Bildschirm erkennen konnte. Auch in Lissabon in der Champions-League konnte ein in allen Punkten überlegenes Spiel nicht gewonnen werden.
In Lotte sollte dann noch ein Pokalspiel stattfinden, welches aber nach ausgiebiger Inspektion unseres Chefschiris dann doch abgesagt worden musste. Im März standen in den Pokalbewerben die nächsten Runden an und das 0:1 aus dem Hinspiel in Lissabon wurde mit einem spektakulärem 4:0 gedreht und der BVB konnte in die nächste Runde einziehen. Auch in Lotte konnte gespielt werden und unser BVB gewann gegen aufopferungsvoll kämpfende Niedersachsen und zog in das Pokal Halbfinale ein. In der Liga blieb es weiterhin zäh und durch zwei Siege und einer Niederlage in Berlin verpasste man es wiederum die Dosen zu gefährden.
Der April wird wohl allen durch ein besonderes und immer noch unfassbares Ereignis in Erinnerung bleiben. Beim CL-Spiel gegen den AS Monaco wurde ein Sprengstoff Anschlag auf den Mannschaftsbus ausgeübt und das Spiel wurde abgesagt. Wir kamen auf dem Parkplatz in Dortmund an, ziemlich zum gleichen Zeitpunkt des feigen Attentats. Per Smartphone wurden einige von uns bereits am Bus darüber informiert, dass „etwas passiert“ sei, dennoch ging es erstmal ins Stadion, der Weg dorthin war merkwürdig leer aber nicht sonderlich anders als sonst, auch im Stadion war es einfach nur leerer als gewöhnlich und die Hinweistafeln informierten über den Spielausfall. Es dauerte eine Weile bis auch bekannt gegeben wurde, dass bereits 22 Stunden nach dem Anschlag das Spiel wiederholt werden musste, unfassbar welchen Zwänge uns der Kommerz so aussetzt aber das ist ein anderes Thema. Dass unsere Mannschaft leider nicht 100% konzentriert auf dem Rasen stehen konnte mit den Eindrücken ist wohl selbstverständlich und nachvollziehbar. Aber auch ein großes Lob an die Organisatoren und Verantwortlichen unseres FanClubs, denn nur 20 Stunden Zeit um eine Fahrt zu organisieren ist auch eine Leistung, die erwähnt werden soll, denn am nächsten Tag war der Bus genauso voll wie am Tag zuvor und wir wollten einfach zu unserer Mannschaft stehen. Fußball und das Sportliche interessierte niemanden in so einer Situation. Gott sei Dank ist der Anschlag nicht geglückt und auch die sichtbaren Verletzungen waren überschaubar. Wie sehr dies im Inneren nachwirkt vermag ich nicht zu sagen.
Sportlich gab es im April noch das 150 Revierderby (1:1), eine Niederlage gegen die Bauern (1:4) Siege gegen Hamburg und Frankfurt sowie einen Sieg gegen die kleine Borussia. Bevor der April dann doch noch ein sportliches Highlight hatte mit dem Pokal-Halbfinale in München, welches die Borussia auch durch den sensationellen Einsatz von „Manni“ Bender gewinnen konnte und man stand mal wieder im Pokalfinale in Berlin.
Im Mai sollte es dann zumindest in zwei Wettbewerben ein Happy End geben, das Pokalfinale in Berlin wurde gegen Eintracht Frankfurt endlich gewonnen und in der Liga wurde der Dritte Platz gesichert. Aber ruhig kann ja unser BVB nicht oder zumindest die Journalisten-Gilde wollte immer wieder Stories. Es ging gefühlt mehr um die Trainerfrage als um das Pokalfinale, denn Herr Tuchel mag nicht so gerne Skat spielen wie Herr Klopp, da dieses Skatspiel allerdings wohl arbeitsrechtlich einen großen Stellenwert in der Geschäftsstelle hat, wurde der Jubel beim Pokalgewinn zwischen Geschäftsführer und Trainer so akribisch von der gesamten „Fachpresse“ analysiert, wie es ein Spielzug nur selten erfährt.
Egal der Pott ist im Pott und es wurde standesgemäß gefeiert, leider hatte ein wichtiger Spieler „ein bisschen Kreuzband“ und sollte bis 2018 ausfallen.
Die Sommerpause im Juni und Juli stand dann im Zeichen der Vorbereitung und des Kennenlernens des neuen Bosz an der Seitenlinie. Im Fanclub waren die Erwartungen gerade bei hollandaffinen Mitgliedern groß und die Vorbereitung wurde ent- bis gespannt verfolgt. Ansonsten konnte man sich der heimatlichen Brauchtumspflege in diesen Monaten widmen und das Frittenfett so langsam wieder anheizen.
Nachdem ein gewisser Offensivspieler sich erst verhalten hat wie ein Kleinkind, das im Sandkasten nicht mit den coolen Förmchen spielen darf, zeigten sich Herr Zorc und Herr Watzke als ausgezeichnete Pokerspieler und holten eine unfassbare Ablösesumme heraus. Das diese Entwicklung alles in allem erschreckend ist, muss ich nicht erwähnen. Das brachte das Transferkarussel natürlich so ordentlich in Schwung und der Kader wurde ordentlich durchwirbelt.
Im August startete unsere Borussia dann furios in die neue Saison und das holländisch offensive Spiel ließ so manch einen die Abwehr komplett vergessen. Siege gegen Golfsburg und Hertha sicherten die Tabellenführung. Auch ein Erstrunden Sieg beim 1. FC Rielasingen-Arlen im Pokal trug zur guten Stimmung bei. Die knappe Niederlage gegen die Bauern im Supercup vor Saisonbeginn konnte die Euphorie nicht schmälern.
Im September ging es nach einem 0:0 in Freiburg erstmal weiter mit 4 Siegen in Serie gegen Köln, den HSV, die kleine Borussia und den FC Augsburg. Dass die Ergebnisse teilweise etwas glücklich zustande gekommen waren, störte bei Diskussionen im und am Bus nur sehr aufmerksame Fußballfachmänner und der Moment wurde genossen. In der Champions League allerdings wurden die Grenzen schnell aufgezeigt und ein Fehlstart gegen Tottenham und Madrid zeigte die waren Schwächen des Systems knallhart auf. Aber in der Tabelle waren wir doch vor den Bayern, ist doch alles super….. naja.
Und noch eine Neuerung müssen alle Fans ertragen, den vermaledeiten Videoassistenten; aber warum auch spontan jubeln, wenn man doch gespannt warten kann bis wieder angepfiffen wird, dann ist wenigstens dieser Adrenalinschub weg. Das soll ja besser fürs Herz sein.
Beim WM-Quali Spiel im Oktober verletzte sich dann unser rechter Verteidiger Lukasz Piszczek und mit ihm riss auch die Serie der Siege im Westfalenstadion. Gegen die Werbetruppe aus Leipzig verloren wir nach 41 Spielen in Folge zum ersten Mal wieder zu Hause. In Frankfurt wurde eine sichere 2:0 Führung wieder hergegeben und in Hannover verloren wir in Unterzahl nicht nur das Spiel sondern auch die Tabellenführung. Einziger Lichtblick war ein 5:0 Sieg in Magdeburg im Pokal, denn auch in Nikosia konnte nicht gewonnen werden und wir warteten auch Ende September noch auf den ersten Sieg in der CL.
Die Stimmung kippte langsam aber sicher, in diversen WhatsApp Gruppen konnte man etwas von F-Jugend Abwehr und Fliegenfängern lesen und die Systemtreue unseres Trainers sorgte auch nicht wirklich für gute Stimmung. Immer wieder „musste etwas passieren“. Und immer wieder ging man sehr enttäuscht nach Hause.
Ausgerechnet das Derby im November sollte zum Spiegel der bisherigen Hinrunde werden, furioser Beginn und ernüchterndes Ende. Nach bereits 25 Minuten stand jeder Borusse mit stolzgeschwellter Brust auf der Tribüne, vor dem Fernseher oder wo auch immer und überlegte sich wie man welchen „Blauen“ wie ärgern könnte, denn man führte 03+1:0 !! Grandios, Krise überwunden, ein Traum. Doch dann kam die zweite Hälfte und was immer der Trainer der verbotenen Mannschaft in den Pausentee gerührt hatte, ich will das auch. Eine beispiellose Aufholjagt endete dann in einem IV:IV Endstand. Das Spiel hätte auch nicht länger dauern dürfen. Zuvor bereiteten Niederlagen gegen München und in Stuttgart einen Herbst zum ko….
International lief es nun auch nicht besser denn auch hier konnte kein Sieg eingefahren werden. Die Stimmung war nun wirklich auf dem Tiefpunkt, aber noch sollte der Bosz die Karre aus dem Dreck ziehen und der von vielen gewünschte Trainerwechsel ließ weiterhin auf sich warten.
Das sollte sich im Dezember nach der schwächsten Party, die ich miterleben durfte und der verdienten Niederlage gegen Werder Bremen ändern. Peter Bosz musste gehen und es folgte der kurz zuvor beim 1.FC Köln entlassene Peter Stöger. Offensichtlich konnte man am Trainerspint so schnell den Vornahmen nicht tauschen und die anderen hoch kompetenten Trainerpersönlichkeiten dieses Namens wurden wohl nicht erreicht oder waren zu sehr mit Met trinken auf dem Nikolausmarkt beschäftigt. Oder der Herr Subotic, seinerzeit als Undercover Agent an den Rhein geschickt um den Trainer zu testen, konnte Gutes berichten. Alles wohl Spekulatius wie man zu dieser Zeit wohl so sagte. Aber Scherz beiseite es schien direkt ein Ruck durch die Mannschaft zu gehen, denn der Auftritt beim direkt folgendem Spiel in Mainz zeigte zumindest, dass die Mannschaft noch lebt und auch gewinnen kann. Und auch der Sieg gegen Hoppendorf bescherte in der Liga einen versöhnlichen Hinrunden Abschluss auf Platz 3, der allerdings nur den vielen Toren der ersten Hälfte der Hinrunde geschuldet ist. Im Pokal mussten wir dann leider noch das Aus im Alpenvorland über uns ergehen lassen aber die Hinrunde war und ist dann doch endlich abgeschlossen.
Wir alle hoffen auf ein erfolgreiches Jahr 2018 und die Rückkehr so schmerzlich vermisster Spieler. In diesem Sinne allen BVB Fans aus Büren und Umgebung alles Gute für 2018 und immer schöne Fahrten und Spiele mit unserem BVB. Lasst uns das Jubiläumsjahr im Fanclub ordentlich feiern.
Autor: Peter
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