8. Spieltag I 10.09.16 I Regionalliga BVB U23 – Wuppertaler SV 0:0

Bericht und Kommentar von Andi:

Während ein Teil des Fanclubs sich entschloss, die Profis nach Leipzig zum Plastikklub Red… äähm Rasenball Leipzig zu begleiten, entschied sich ein anderer Teil dazu, lieber die Amateure des Ballspielvereins im Traditionsduell gegen Wuppertal zu unterstützen. Hiermit folgte man dem Aufruf des Bündnisses „Südtribüne Dortmund“, an dem sich ca. 70 Fanclubs beteiligten und nicht nur, wie des öfteren behauptet nur die Ultragruppierungen. Den Weg dorthin legten wir zusammen mit einigen Bekannten aus Lippstadt und Effeln mit der Bahn zurück. Bei schönstem Fußballwetter schmeckten auf der Fahrt auch schon wieder die ersten Bierchen… zumindest allen, die am Vorabend nicht das berühmte Otto Waalkes Lied nachgetrunken haben.

An der alt-ehrwürdigen Roten Erde angekommen, stellte sich schnell heraus, dass der Boykott des Profispiels durchaus als Erfolg angesehen werden kann. Diejenigen, die schon freudig unkten, der Gästeblock sei trotz des Boykottaufrufes ja trotzdem innerhalb weniger Minuten ausverkauft gewesen, dürften sich auf Grund der mehr als 8.000 Zuschauer bei den Amateuren nun eines besseren belehrt sehen. Natürlich werden viele Umlandfans und Gelegenheitsfahrer die Chance auf Tickets ergriffen haben um ihren BVB mal wieder im Stadion zu sehen, 8.000 daheimgebliebene sprechen jedoch deutlich dafür, dass das Kunstprodukt Red Bull keine Akzeptanz findet.

Das Spiel selber war dann allerdings doch eher bescheiden. Bei hochsommerlichen Temperaturen neutralisierten sich beide Teams weitesgehend und Torchancen waren rar gesät. Wenn überhaupt wurde es meistens nur nach Standartsituationen gefährlich, aber auch hier brauchte man schon einiges an Fantasie um von echter Torgefahr zu sprechen. Folglich trennten sich beide Teams unter dem Strich leistungsgerecht 0:0. Der Stimmung auf der Tribüne tat dies jedoch keinen Abbruch, während des ganzen Spiels legte die vollbesetzte Stehplatztribüne einen guten Auftritt hin und feierte die „kleinen“ Borussen auch nach dem Spiel für ihre Leistung.
Nach Abpfiff des Spiels wurde, wie angekündigt die Rote Erde „umgebaut“, so dass wer wollte im Anschluss noch da bleiben und das Spiel der Profis über das BVB-Netradio verfolgen konnte, was auch insgesamt sehr gut angenommen wurde, um so wenigstens möglichst nahe am Geschehen sein zu können, wenn man schon, schweren Herzens, die Mannschaft nicht vor Ort unterstützen kann bzw. will.

Warum man das in diesem Fall nicht wollte, sei an dieser Stelle noch einmal kurz erläutert. Natürlich ist allen Boykottierern durchaus bewusst, dass der Fußball längst ein kommerzielles Geschäft ist. Bei Borussia Dortmund, im Profifußball allgemein und leider sogar schon in den Amateurligen. Dies wird sich auch nicht mehr ändern. Bei vielen, oder fast allen, Vereinen handelt es sich aber um Vereine die über Jahrzehnte hart für ihren sportlichen und damit einhergehenden wirtschaftlichen Erfolg gearbeitet und gekämpft haben. Um Vereine die ganz klein und ganz unten angefangen und sich hochgearbeitet haben. Für all diese Vereine bzw. deren Anhänger sollte es ein Schlag ins Gesicht sein, wenn nun ein seelenloses Marketingprodukt wie Rasenball das Startrecht eines Leipziger Klubs aufkauft und mit den Millionen von Herrn Mateschitz und Red Bull zum einen die 50+1 Regel durch die Hintertür umgeht und zum anderen durch die Ligen nach oben pflügt und sich anschickt, selbst in der höchsten deutschen Spielklasse innerhalb kürzester Zeit ganz oben anzugreifen und damit gewachsene Vereine zu verdrängen. Ein Verein, der seinen Fans keinerlei Mitspracherecht gibt und Gästefans am Stadioneingang das Recht der freien Meinungsäußerung, eines Grundrechtes, nimmt. Die Entscheidung, ob man für diesen Verein das singende, trommelnde und klatschende Spaßäffchen im Gästeblock sein möchte, sollte man jedem selbst überlassen. Man muss sowohl ein ja oder nein nicht gut finden, akzeptieren sollte man es jedoch. Von nun an werden wir wieder weiter für Borussia durch die Lande fahren, ob für Profis oder Amateure (auch sie sind Borussia!), ob am Wochenende, einem nasskalten Mittwoch im November oder mitten in der Nacht für ein Auswärtsspiel am Ende der Welt. Denn wie einigen vielleicht noch einmal deutlich gemacht werden muss: Es wurde nicht Borussia Dortmund boykottiert, sondern Red Bull Leipzig! Daher geht es bereits am kommenden Dienstag auch schon wieder los in Richtung Warschau zum ersten Spiel in der Königsklasse um auch dort Borussia und den Fanclub zu vertreten.

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