12. Spieltag I 17.11.2017 I VfB Stuttgart – Borussia Dortmund

VfB Stuttgart – Borussia Dortmund 2:1

„Verschwende deine Zeit und komm mit uns“ trällerten einst die Toten Hosen zu ihren wilden Jugendzeiten. Ob ähnliche Gesänge durch den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund schallen ist zwar nicht bekannt, ein passendes Motto für die Auswärtstour nach Stuttgart wäre es auf jeden Fall gewesen.

Nach bescheidenen Leistungen in den Vorwochen hoffte man darauf, dass in der Länderspielpause schwarz-gelb an den richtigen Stellschrauben gedreht und die Jungs sich zumindest teilweise in ihren Nationalteams das nötige Selbstvertrauen geholt hätten um den Bock in Stuttgart endlich umzustoßen.
Daher kuschelten sich gegen Mittag 5 Personen ins Auto und traten den Weg gen Süden an. Nachdem alle ihre Gräten halbwegs sortiert hatten und man auch einen Weg fand, irgendwie an die Flüssignahrung im Kofferraum zu kommen, ließ sich die Fahrt recht gut an und wir meisterten die ersten Kilometer. Dieses Mal wurde sicherheitshalber auch auf einen Boxenstopp bei unserem neuen Lieblingsrasthof (s. Augsburgbericht) verzichtet, so dass uns nichts die Laune verdarb und man sich in Ruhe den Getränken und einigen lustigen Anekdoten widmen konnte. Zur guten Laune trug natürlich auch noch ein kleines schwarz-gelbes Fundstück bei, welches ungefähr auf der Hälfte der Strecke den Weg ins Auto fand.

Kurz vor Stuttgart machte sich dann allerdings leichte Skepsis breit, ob wir das Spiel überhaupt sehen würden. Da unser Fahrer seliges Gottvertrauen in sein Navi hatte, näherten wir uns Stuttgart auf recht verschlungenen Pfaden, die vorher vermutlich noch nicht von all zu vielen Menschen benutzt wurden. Letztlich erreichten wir das Stadion aber mit Toreöffnung und ergatterten einen brauchbaren Parkplatz.

Im Stadion wurde sich noch in aller Ruhe gestärkt ehe man den Block betrat. Sorgen um gute Plätze brauchte man sich nicht machen, da ja etliche Borussen auf Grund von individueller Anreise beim letzten Gastspiel im Schwabenland mit Betretungsverboten bedacht worden waren und daher nicht im Stadion sein durften. Dementsprechend traurig war dann auch die Beflaggung und der optische Auftritt des Blocks.

Ähnlich traurig startete Borussia auch ins Spiel. Wer auf die eingangs erwähnte Besserung hoffte, wurde bereits nach 5 Minuten bitter enttäuscht. Bartra und Bürki legten eine Slapsticknummer vom allerfeinsten hin und die Schwaben brauchten den Ball nur noch in die leere Bude schieben. Zwar fing schwarz gelb sich schnell wieder und erarbeitete sich einige Chancen, die Leichtigkeit des Saisonstarts vermisste man jedoch trotzdem über weite Strecken. So dauerte es auch bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte bis es endlich klingelte. In Abwesenheit von Auba schnappte sich Schürrle den Ball zum Elfmeter und… gurkte die Kugel irgendwie in die Hände vom VfB-Schlussmann. Glücklicherweise konnte dieser nicht festhalten und Philipp setzte den Nachschuss in den Giebel. Ein Tor zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt wie man so schön sagt (gibt es eigentlich auch ungünstige Zeitpunkte für ein Tor???).

Sollte man meinen… nach dem Seitenwechsel aber der gleiche Film wie in Halbzeit eins. Langer Ball, die Defensive wird zum Tanz gebeten, Bürki bekommt die Kugel durch die Hosenträger und es schlägt wieder im Kasten ein. Im Gegensatz zu Durchgang Eins konnte man den Schalter aber nicht mehr wirklich umlegen und man hatte Glück, sich nicht noch 1-2 Tore zu fangen. Einziger Lichtblick war der Heber vom Yarmolenko zum vermeintlichen 2:2, der aber wegen eines angeblichen Handspiels zurückgepfiffen wurde. Entsprechend groß war der Frust nach Abpfiff und man machte sich schleunigst auf den Weg zum Auto, wo man den Frust runterspülen konnte.

Auf Grund des mauen Spiels verlief die Rückfahrt dann auch nicht all zu euphorisch und nachdem man sich noch den Bauch vollgeschlagen hatte, kehrte auch schnell Ruhe im Gefährt ein. Laut Aussage unseres Fahrers muss die Rückbank hierbei ein Bild für die Götter abgegeben haben, als sie selig schnurchelnd mit der geliebten Bierdose im Arm den Schlaf der Gerechten schlief. Irgendwann erwachten dann aber alle wieder zum Leben und zumindest ein Mitfahrer hatte den Hals noch nicht voll und war noch so voller Tatendrang, dass er den Fahrer so lange nervte, bis dieser seine Route zum Ausladen abänderte und ihn am frühen Morgen als erstes rausschmiss… am Ibiza in Büren. Vorher musste aber noch ein kurzer Boxenstopp eingelegt werden um den ein anderes Mitglied der Rückbank bat. Was genau passiert ist, kann nur erahnt werden, die Geräuschkulisse lässt aber darauf schließen, dass er sich mit einem brünftigen Hirsch unterhalten hat.

Damit sollte der Trip ins Ländle auch zu Ende gehen. Bleibt nur zu hoffen, dass Borussia jetzt endlich sämtliche Böcke geschossen hat, gegen Tottenham langsam wieder die Kurve kriegt und dann am kommenden Samstag das blaue Pack auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Sollte das nicht gelingen, werden sich Trainer und Mannschaft wohl auf einiges gefasst machen müssen. In dem Sinne: Schlagt sie! Und wir verzeihen euch alles!

Autor: Andi

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