Bundesliga I 31.08.2019 I Union Berlin – Borussia Dortmund

In dieser Saison kann man zurecht behaupten mit zwei richtigen Highlight-Auswärtsspielen starten zu dürfen. Während bei der ersten Tour nach Köln sowohl Fahrt und Spiel als Erfolg zu verbuchen sind, kann das gleiche über die erste Auswärtsfahrt des BVB nach Köpenick nicht behauptet werden.Los ging die Tour mit der Abholung des fahrbaren Untersatzes. Da keiner der Mitfahrer seinem Autodie Tour nach Berlin zutraute, wurde kurzer Hand für schlanke 50€ ein VW Polo gemietet. SchlechteNachricht: aus dem VW Polo wurde leider nichts… Gute Nachricht (für uns): Die Autovermietungsfirma stellte uns einen 400km alten Audi A4 zur Verfügung. Dementsprechend schnell konnte es dann losgehen.In den ersten 2 Stunden der Fahrt wurden dann zunächst einmal alle möglichen Funktionen des Autos getestet: Tempomat mit Abstandserkennung, Torlinien… äh Fahrbahnlinientechnik, Entertainmentprogramm, Massagestuhl (!!!)… Das einzige was nicht gefunden wurde, war die Möglichkeit die Vordersitze entsprechend nach vorne zu rücken, sodass unsere in Hannover zusteigenden Mitfahrer genug Platz hatten. Zum Glück kannte sich dann einer der beiden vor Ort besser mit Autos in der Preiskategorie aus, sodass auch diese Funktion erfolgreich als entdeckt und ausprobiert, vermeldet werden kann.Die anschließend folgende „Hinfahrt wie im Flug“-Phrase stimmt dieses Mal nicht nur bildlich, denn mit 200kmh Durchschnittsgeschwindigkeit und 240 in der Spitze wäre man vermutlich auch pünktlich beim 15:30 Uhr Spiel gewesen. Wäre da nicht das Anreisekonzept der Hauptstädter gewesen, dass uns mächtig ausbremste. In Altglienecke geparkt, sollte es wie in den Faninfos beschrieben kurz per S-Bahn und anschließend per pedes zum Stadion gehen. Was unkompliziert klingt, zog sich dank BVG und 25 Minuten Fußweg quer durch Köpenick mächtig hin, sodass die Stadiontore doch erst kurz vor Öffnung erreicht wurde. Vor Ort angekommen machten sich die Strapazen der letzten 10 Kilometer aber durchaus bezahlt. Vor der Saison schon als einer der Saisonhighlights ausfindig gemacht, hielt das Stadion an der alten Försterei, was es versprach. Massenweise Stehplätze, die eindrucksvolle Außenfassade, Flutlicht, Steak vom Holzkohlegrill… Fußballherz, wat willste mehr?Dementsprechend wurden die letzten anderthalb Stunden damit verbracht bei bestem Sonnenwetter auf den Stehplatzstufen 1-2 Pils zu genießen und den Anstoß abzuwarten. Das sollte es für den Rest den Nachmittags dann aber auch schon gewesen sein mit Fußballidylle. Denn was sich schwarzgelb auf dem Rasen zusammenspielte, war ungefähr so weit von dem, was man sich vor der Saison auf die Brust geschrieben hatte, wie Philipp Degen von der Beidfüßigkeit. Daher war es am Ende wenig verwunderlich, dass die analoge Anzeigetafel auf der Gegenseite „1. FC Union 3 Gast 1“ anzeigte, womit zum Spiel auch schon alles gesagt wäre. Als wäre das noch nicht genug, sorgte für die negative Krönung des Tages noch eine ganz andere Truppe. Chronologisch: Zu Beginn der ersten Halbzeit läuteten die Unionern ihr erstes Bundesligaheimspiel gegen einen Fußballverein mit einer Choreo ein, bei der einige Fans der Eisernen vom Dach der Waldseite eine Choreofahne herabließen. So weit, so gut… Problem hierbei: Der einzige Abgang vom Dach der alten Försterei führt direkt in den Gästeblock. Dass unter diesen Voraussetzungen vorab keiner beim Sicherheitsmeeting auf die Idee gekommen ist, dass dies zu Problemen führen könnte, ist entweder Vorsatz oder Unfähigkeit. Denn als in der ersten Halbzeit dierund 20 Unionern vom Dach stiegen, war es kaum verwunderlich, dass dies wenig wohlwollend im Gästeblock aufgenommen wurde und die Unionern nach kurzem Scharmützel zur Flucht in den heimischen Nachbarblock genötigt wurden. Als sich beide Parteien dann darauf beschränkten, die Plexiglasscheibe zwischen Heim und Gästebereich auf Stabilität zu prüfen (Fazit: So sattelfest hätte ich unsere Abwehr gerne mal gesehen), sah sich ein Haufen maskierter Unbelehrbarer dazu genötigt, den Block zu stürmen und sorgte dabei insbesondere in den letzten Jahren für zahlreiche unschuldige Verletzte. Chaotische Szenen, die wir so in keinem Bundesligastadion sehen wollen, liebe Polizei Berlin. Wann lernt ihr es endlich mal, dass es unmöglich ist, Pfefferspray gezielt einzusetzen und Pfefferspray daher für den Einsatz in einer Menschenmenge komplett ungeeignet ist? Egal, wie es eingesetzt wird, in einem vollbesetzten Gästeblock wird IMMER billigend in Kauf genommen, dass Unschuldige verletzt werden. Als Sähnehäubchen des „gelungenen“ Auftritts wurden dann noch herbeieilende Sanitäter und Fanbeauftragte daran gehindert, betroffenen Verletzten zu helfen. Bravo! Aber vermutlich werden die Vorfälle von Seiten der Behelmten in den nächsten Tagen selbstkritisch aufgearbeitet … NICHT!Dementsprechend bedient ging es dann auch zurück in Richtung Auto, dass über den ewig hinziehenden Weg zurück schlussendlich von allen erreicht wurde. Die Rückfahrt verlief, dann nach kurzem Fast-Food-Stop ziemlich ereignislos. Der rechts oder hinten sitzende Teil der Reisegruppe versuchte sich wahlweise darin sich den Tag mit 2-3 Pils schön zu trinken oder die Augenlider von
innen anzuschauen, während vorne links noch der ein oder andere Streckenrekord zwischen Magdeburg und Paderborn gebrochen wurde, sodass die heimischen Gefilden ungewohnt früh für eine Berlin-Fahrt erreicht wurden.Als nächstes können während der Länderspielpause zunächst einmal die Wunden gelegt werden, ehe es dann mit der ersten englischen Woche gegen keine geringeren Teams als Leverkusen, Barcelona und Frankfurt weitergeht.

Autor: Janik

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*