16. Spieltag I 13.12.2017 I 1.FSV Mainz 05 – Borussia Dortmund

1. FSV Mainz 05 – Borussia Dortmund 0:2

Der Peter ist weg! Lang lebe der Peter!
So oder so ähnlich muss es wohl bei Aki und Susi im Büro geklungen haben, nachdem man sich nach dem Offenbarungseid gegen Bremen dazu entschied aus dem Holländer einen fliegenden Landsmann zu machen und Peter Stöger quasi von der Kaffeetafel bei seiner Mutter wegverpflichtete. Sicher eine unkonventionelle Entscheidung den Trainer des Tabellenletzten zu verpflichten, der mit seiner Truppe zuletzt Schießbude der Liga war und sage und schreibe 3 Punkte holte. Auf der anderen Seite hätte der FC ohne Stöger am Saisonanfang sicher nicht da gestanden, wo sie gestanden hätten. Von daher, herzlich Willkommen in Dortmund Peter Stöger und auf ähnlich gutes Gelingen wie in Köln!

Gut gelungen ist definitiv aber auch die Tour nach Mainz, von der der Bericht eigentlich auch handeln soll. Während auf Grund der zu erwartenden Witterung noch ein kurzfristiger Wechsel vorne links stattfand, blieb der Rest der Planung unverändert und man rauschte problemlos in Richtung Mainz. Während der erste Teil der Fahrt dafür drauf ging, sich in Ruhe die ersten Feierabendbierchen zu genehmigen und den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen, sollte der „lustige“ Teil der Fahrt kurz hinter Frankfurt beginnen. Auf Grund eines Staus spendierte uns das Navi eine Rundfahrt durch Wiesbaden um den Stau zu umfahren, was ja prinzipiell nicht verkehrt ist. Blöd ist nur, wenn der Co-Pilot sich mehr mit seinem Pils und den Nebenwirkungen der 6 Dosen davor beschäftigt, als klare Ansagen zu machen. So landeten wir zur Freude aller Beteiligten in der falschen Richtung auf der Autobahn, konnten die nächste Abfahrt drehen und eine erneute Runde durch Wiesbaden drehen. Man gönnt sich und seinen Nerven ja sonst nichts an einem verregneten Dienstagabend im Berufsverkehr. Im zweiten Anlauf klappte es dann das Labyrinth zu verlassen und wir nahmen Kurs in Richtung Mainz. Auch hier führte uns der Co-Pilot zunächst zielstrebig in die Irre, aber letzten Endes kam doch irgendwann das Stadion in Sicht. Und wer diese Bude geplant hat, der gehört schlicht und ergreifend verdroschen! Mitten auf die Wiese ein Stadion geklotzt, aber für eine gescheite Infrastruktur, geschweige denn Parkplätze hat es dann wohl nicht mehr gereicht. Folge des Ganzen war ein Verkehrschaos erster Güte, bei dem man von einem Stau in den nächsten fuhr. Und wenn dann irgendwann, irgendwo mal ein Parkplatz auftauchte war dieser schon komplett überfüllt und man durfte zum nächsten Häuschen. Irgendwann war dieses nächste Häuschen der einzige Parkplatz am Stadion, nämlich der Gästebusparkplatz. Und hier meinte es das Schicksal endlich mal gut mit uns, denn mit List, Tücke und selbstsicherem Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit hofierte man uns freundlichst auf besagten Parkplatz und wir stellten unser Vehikel direkt vor’m Stadion ab. Auf diese Pole-Position wäre wohl selbst unser Dieter neidisch gewesen!

Also bestens gelaunt ging es die 30 Meter bis zum Gästeeingang und ab in den Block… sofern man nicht das arme Schwein war, welches bei Eiseskälte und Wind draußen stehen und auf unseren Nachzügler warten musste, der selbst anreiste und bei der Parkplatzsuche weit weniger Glück hatte. Als dann endlich alle drin waren, waren die ersten 10 Spielminuten bereits vorüber und die Sicht auf den noch freien Plätzen auch mehr als eingeschränkt. Daher schenken wir uns das Spielgeschehen und halten fest, dass die Feuerwurst im Stadion sehr empfehlenswert ist und schicken Grüße an den Partner der Reisegruppe „Kernschrott“, der dem Schreiberling unter der Tribüne in die Arme lief.

In Hälfte zwei klarte die Sicht dann auf und man konnte das Spielgeschehen verfolgen. Zwar spielte schwarz-gelb nicht die Sterne vom Himmel (wie auch nach einer Trainingseinheit unter dem neuen Coach), insgesamt wirkte man aber etwas stabiler, auch wenn man noch mehr als genug Chancen zuließ. Unter frenetischem Jubel des Gästeblocks arbeitete Papa aber Mitte der zweiten Hälfte die Kugel in die Maschen und kurz vor Schluss machte Kagawa nach feiner Kombination den Deckel drauf und ließ den Block ein zweites Mal beben. Nach dem erlösenden Schlusspfiff konnten Mannschaft und Fans endlich wieder ausgiebig feiern und 3 Punkte bejubeln.

Während nach Abpfiff die meisten auf die 30-minütige Reise zu ihrem Parkplatz gingen, schlenderten wir bequem zu unserem Gefährt und düsten fröhlich pfeifend vom Hof. Zwar zog sich auch die Abfahrt vom Stadion wie Kaugummi, aber irgendwann war es geschafft und Dank nun fest installiertem Navi fand der Fahrer ohne Umwege einen Weg in Richtung Heimat. Während die Rückbank bereits im Stöger-Wonderland wandelte und sich über die letzten Bierreserven hermachte, unterzog unser Fahrer seine Nerven einer Zerreisprobe indem er ca. 45 Minuten mit Tempo 50 bis 80 hinter einem Schwertransport herschleichen durfte. Entschädigt wurde er dann aber mit einer Comedyvorstellung vom feinsten, bei einem bekannten Fast-Food-Restaurant. Gerade noch mit putzen beschäftigt, eilte der Mitarbeiter zur Kasse um der hungrigen Meute Burger zu kredenzen. Dabei ließ er seinen Wischwagen unbeaufsichtigt stehen, was der Erste direkt ausnutzte um sein Talent als Hausmann zu zeigen und den Schrubber zu schwingen. Nach getaner Arbeit wurde der Wagen auch direkt am Tisch geparkt, scheinbar in weiser Voraussicht, denn es dauerte keine Minute als der Senior der Runde einen halben Liter Fanta durch den Laden schmiss. Während man ihm noch erklärte, wo beim Schrubber oben und unten ist und wie man eine solche Gerätschaft bedient, kam allerdings leider schon die nette Mitarbeiterin und übernahm den Job und brachte uns so wohl um weitere Bilder für die Ewigkeit. Nach weiteren heiteren Minuten bot der Alterspräsi dann noch an, zur Feier seines kürzlich verlebten Geburtstages noch durch die Rutsche zu wollen, musste aber leider feststellen, dass diese komplett vereist war und kniff dann doch. Gut gestärkt gingen wir im Anschluss die letzte Etappe an, die es nochmal in sich haben sollte. Während der Jüngling von der Rückbank die letzte Stunde über in Dauerschleife randalierte, man solle das Fahrtziel doch zu einem gewissen Etablissement verlegen, welches in einem Marsberger Stadtteil beginnend mit B beheimatet ist, wuchsen beim Fahrer die Sorgen um die Tankfüllung.

An der letzten Autobahntanke souverän vorbeigerauscht, näherte sich die Anzeige rapide der 0-Marke. Böse Erinnerungen an die Tour nach Norwegen wurden wach und man verfluchte die Extrarunde durch Wiesbaden. Ende vom Lied war, dass nur die arme Sau zu Hause abgesetzt wurde, die bereits eine Stunde später schon wieder zur Arbeit musste und der Rest an mehr oder weniger am Weg gelegenen Punkten abgeladen wurde und leider einige Meter zu Fuß bis nach Hause machen musste. Im Nachhinein, definitiv die richtige Entscheidung, denn beim Tanken am nächsten Tag stellte sich heraus, dass noch genau 0,02 Liter, also quasi eine Flasche Kümmerling, im Tank waren.

Unter dem Strich also machte Mainz seinem Ruf als Ziel von denkwürdigen Fahrten wieder einmal alle Ehre. Wichtiger ist aber, dass Borussia endlich mal wieder ein Spiel gewinnt und mit diesem Selbstbewusstsein hoffentlich wieder in Tritt kommt, wenn am Samstag der Plastikclub aus Hoppenheim im Westfalenstadion gastiert und es ein paar Tage darauf ins Münchener Schlauchboot geht.

Autor: Andi

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