CL 3. Spieltag I 17.10.2017 I APOEL Nikosia – Borussia Dortmund

APOEL Nikosia – Borussia Dortmund 1:1

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, so sprach einst ein weiser Mensch. Daher soll an dieser Stelle ein legendärer Trip nach Zypern zum Auswärtsspiel bei Apoel Nicosia für die Nachwelt festgehalten werden.

Nach intensiver Frustbewältigung der Niederlage gegen Red Bull und entsprechend kurzer Nacht, ging es bereits am Sonntagmorgen für unsere beiden Fahrer mit einem Mettfrühstück beim allerletzten Menschen der Welt weiter. Zwar ging die Gerstenschorle noch etwas widerspenstig durch die Kehle, als nach und nach die weiteren Mitfahrer aus Lippstädter Umland eintrafen, stieg die Stimmung aber schnell und die Zeit bis zur Abfahrt verging wie im Flug.

Auf der feucht-fröhlichen Autofahrt zum Frankfurter Flughafen wurde noch die ein oder andere Anekdote vergangener Auswärtstrips ausgetauscht, ehe man den Flughafen dank freier Straßen zeitig erreichte. Nachdem der Ticketautomat dann auch endlich mal tat, was er tun sollte konnte es zügig durch die Kontrollen und zum Abflugterminal gehen. Zur allgemeinen Erheiterung durfte unsere Gruppe dem besorgten Airlinemitarbeiter dann erst einmal verklickern, dass wir uns durchaus noch in flugfähigem Zustand befinden und in einen geübten Auswärtsfahrer weit mehr reinpasst, als das was bis jetzt drin ist. Sah er dann auch zum Glück ein und los ging die Reise Richtung Athen. Während man auf dem Flug noch den australischen Mitflieger beglückwünschte, der sich während des Fluges eine komplette Flasche Jägermeister reinpfiff, sollte der Spaß in Athen schnell vorbei sein.
Wie es sich für Touristen gehört, beschäftigten wir uns intensiv mit der griechischen Geschichte, sogar so sehr, dass wir einen Teil davon nachspielen durften. Blöd nur, das es sich hierbei um Odysseus und seine Odyssee handelte. Während jeder Flughafen, der auch nur ansatzweise auf sich hält eine Transitzone vorhält, durch die man zügig zu seinen Anschlussflügen kommt, hat man hierauf in Athen wohl keinen Bock. Ende vom Lied war, dass wir zunächst planlos durch den Flughafen eierten, von überaus kompetenten Mitarbeitern von links nach schräg gejagt wurde und erst kurz vor knapp die Sicherheitskontrollen erreichten. Hier schleuste man uns zwar im Eiltempo durch, allerdings half alles nichts, denn als wir am Gate ankamen, teilte man uns freundlich mit, dass unser Flieger bereits auf dem Rollfeld stehen würde und man nichts mehr tun könne. Nach kurzer aber intensiver Diskussion stand dann fest, dass wir die Nacht am Flughafen verbringen durften. Nach weiteren Irrungen und Wirrungen durch den ganzen Bau landeten wir schließlich am Check-In Bereich und machten es uns auf einer Sitzbank bequem. Per Internet wurde dann glücklicherweise auch schnell ein Flug am nächsten Morgen gefunden und gebucht. Somit machten wir also das Beste aus der Situation und machten es uns mit Musik und Bier so gut es ging bequem und zauberten die Nacht durch.
Zwar wurde der ein oder andere von leicht biestig angehauchten Mitarbeiterinnen des Flughafens aus dem Schlaf gerissen, weil er im Weg lag, aber auch das überstanden wir und machten uns letztlich frohen Mutes auf den Weg zum Check-In für unseren Flug. Hier teilte uns der nette Mann dann auch freudestrahlend mit, dass unsere Buchung angekommen wäre… nur um eine Minute später festzustellen, dass die Zahlung nicht funktioniert hätte und die Plätze mittlerweile anderweitig vergeben sein. Unsere nächste Chance sei der Schalter, der in einer Stunde öffne. Also, wieder warten und bei Öffnung nichts wie hin. Nachdem auch dort erst wieder ewig diskutiert werden musste, erhielten wir dann aber endlich irgendwelche Zettel mit denen wir Flugtickets erhalten sollten. Zwar sündhaft teuer, aber wie hört man es momentan so schön in den deutschen Charts? „Das Geld muss weg!“. Damit war auch das Motto der Fahrt geboren und als wir tatsächlich die Tickets in den Händen hielten, war uns der Preis auch relativ egal. Hauptsache weg aus diesem Loch! Mittlerweile bestens mit dem Flughafengelände vertraut passierten wir pünktlich alle Kontrollen und dachten das gröbste geschafft zu haben… zumindest so lange bis einer von uns seinen Perso am Gate verloren wähnte. Während alle schon das P in den Augen hatten, fand sich das gute Stück aber dann doch noch wieder und es konnte endlich auf die Insel gehen.

Und die sollte dann wirklich für alles entschädigen. Nach rasanter Taxifahrt erreichten wir gegen Mittag unser Apartment und trauten unseren Augen kaum. Denn die Bilder im Netz versprachen nicht zu viel. 8. Stock, geräumig, sauber, komplett möbliert und vor allem eine riesige Terrasse mit Meerblick. Auf letzterer erholten wir uns zunächst bei kühlen Getränken von den Reisestrapazen, bevor es dann zum 300 Meter entfernten Strand gehen sollte. Und auch hier fühlte man sich pudelwohl. Nicht überlaufen, reiner Sandstrand und eine Strandbar mit fairen Preisen, bei der man keine 10 Meter vom Wasser wegsaß. Herz was willst du mehr? Nach ausgiebiger Planscherei im Meer nahm auch die Zahl der schwarz-gelben Besucher immer weiter zu und irgendwer schaffte es sogar sich in die Playlist des Ladens einzuklinken und mit Heja BVB den Strand zu beschallen.

Abends ging es dann in ein gemütliches Restaurant, dass es wirklich gut mit uns meinte. Gutes Essen und Cocktails, deren Mischverhältnis wohl selbst einen Elefanten binnen kürzester Zeit umgehauen hätte. Entsprechend gut gelaunt zogen wir noch ein Häuschen weiter, welches sich fest in Borussenhand befand. Nachdem auch hier der Großteil der Getränkekarte getestet war, ging es zurück ins Apartment, wo die ganze Gruppe erschöpft vom Tag und der Anreise in ihre Betten fiel. Die ganze Gruppe? Nein, ein kleines unbeugsames Duo dieser Gruppe leistete der Müdigkeit Widerstand und dezimierte weiter die Biervorräte. Da der Vorrat klein und der Durst groß war, war nun guter Rat teuer. Ende vom Lied war, dass die selbsternannte „Gruppe Kernschrott“ noch durch das nächtliche Larnaca zog und tatsächlich noch einen Kiosk fand, bei dem sie noch ein paar Sicherheitsbier erwerben konnte. Entsprechenden Spaß hatten die beiden dann noch auf der Terrasse ehe es dann auch irgendwann in die Horizontale ging. Im Ehebett wurde dann noch kurz dem selig schnurchelnden Kollegen die Decke unterm Hintern weggezogen und ab gings in Reich der Träume.

Gut erholt startete man also in den Dienstag. Nachdem man sich ein vorzügliches englisches Frühstück (ja die englische Küche hat wirklich geschmeckt) gegönnt hatte, stand noch ein kleiner Verdauungsspaziergang über die Promenade an. Hier musste, unter den verstörten Blicken einiger Eltern, natürlich wieder Stiftung Rutschentest die Arbeit aufnehmen und konnte den griechischen Rutschen ein gutes Zeugnis ausstellen. Danach enterten wir erneut die Strandbar unseres Vertrauens und taten unser bestes um die griechische Wirtschaft nach Kräften zu unterstützen. Natürlich durfte auch wieder die Planscherei im Meer nicht zu kurz kommen. Neben herrlichen Wellen gab es hierbei als weitere Attraktion auch noch einen Springbrunnen zu bestaunen. Dessen Funktion war aber leider nur von kurzer Dauer und so blieb es größtenteils beim Wellenbad.

Dann aber wurde es Zeit dem Strandleben Lebewohl zu sagen und sich den wichtigen Dingen zu widmen. Man konnte es zwar fast vergessen, aber Borussia spielte ja auch noch. Da der Treffpunkt der Shuttlebusse ein wenig entfernt lag, hatten wir noch einen schönen Strandspaziergang bis dorthin, stärkten uns noch einmal und enterten zeitig die Busse, die uns direkt bis Nicosia zum Stadion bringen sollten. Klappte auch alles hervorragend und nach penibler Eingangskontrolle betraten wir das Stadion. Ein kleines, aber feines Kästchen haben sich die Zyprioten da gebaut. Die Zeit bis zum Anstoß zog sich zwar ein wenig, da man den letzten Tagen doch Tribut zollen musste, aber irgendwann ging es dann endlich los. Was sich dann auf der grünen Wiese abspielte, verschweigen wir mal besser um die gute Stimmung des Berichtes nicht völlig zu zerstören. Die einzige Frage die zum Spie gestattet sein muss ist, was unser Torwart eigentlich Hauptberuflich macht? Den Rest dieses Gebolzes kehren wir lieber mal ganz schnell unter den Teppich. Auch von den Rängen gab es dieses Mal nichts positives zu berichten. Zwar wurden beide Teams optisch ansehnlich begrüßt, danach merkte man dem Borussenblock aber doch deutlich an, dass viele bereits in den Tagen zuvor schon alles gegeben hatten oder durch eine stressige Anreise am Tag selber ebenfalls platt waren.

Nach ausgiebiger Blocksperre ging es im Bus zurück nach Larnaca. Da dort kaum Taxen zu finden waren, konnte nur der fußlahme Teil von uns in den Genuss der Todesfahrt 666 in Richtung Hölle bei Fahrer S. Atan kommen. Glücklicherweise überstanden sie diese unfallfrei und erwarteten so den Rest der Gruppe im Apartment, als diese von ihrem ausgiebigen nächtlichen Strandspaziergang ebenfalls wieder eintrudelten. Danach hieß es flugs Sachen packen und Larnaca auf Wiedersehen sagen, denn bereits um kurz vor 4 sollte der erste von uns nach Hause fliegen, während der Rest erneut die Route über Athen wählte und erst um halb 6 fliegen sollte. Beim Abflug ging alles glatt, nur in Athen stand man erst einmal wieder wie der Ochs vorm Berge und wusste nicht so recht wohin. Dieses Mal ließen wir uns aber auf keine Spielchen ein und nahmen direkt den Weg nach draußen und checkten neu ein, so dass es zwar wieder Zeitdruck gab, aber wir letztlich pünktlich zum Flieger kamen und in Richtung Deutschland entschwebten, wo wir dann butterweich wieder landeten und nicht wie bei sämtlichen Landungen zuvor gefühlt abgeschossen wurden. In Frankfurt erwartete uns dann schon unsere Vorhut, die über Warschau geflogen war und nach den langen und strapaziösen Tagen machten wir uns schleunigst auf den Weg zum Auto und auf dem Heimweg. Natürlich mussten an diesem Tag die Straßen voll sein, so dass wir noch zwei Staus mitnahmen, ehe wir gegen 16 Uhr endlich wieder die Heimat erreichten, wo dann alle todmüde in die Betten fielen.

Dennoch bleibt unter dem Strich eine unvergessliche Auswärtstour, bei der wir alle wohl so ziemlich den Spaß unseres Lebens hatten. Daher an dieser Stelle noch einen großen Dank an unseren Hauptorganisator von den Haarstrang Heroes für die Organisation und vor allem das Krisenmanagement am Flughafen. Und an die Losfee noch den Wunsch, dass wir Nikosia nächstes Jahr gerne wieder mit in die Gruppe nehmen!

Autor: Andi

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