1. Runde I 12.08.2017 I FC Rielasingen – BVB

FC Rielasingen – Borussia Dortmund 0:4

Endlich hat der Samstag wieder einen Sinn. Nach quälend langer Sommerpause mit den Ersatzdrogen Urlaub, Schützenfesten und Amateuren konnte man sich bei der ersten Pokalrunde endlich wieder eine ordentliche Portion Borussia genehmigen. Das Schicksal meinte es auch gleich gut mit allen schwarz-gelben. Erste Runde gegen ein Amateurteam im Schwarzwaldstadion zu Freiburg bedeuteten trotz einiger Abstimmungsschwierigkeiten keine Probleme bei der Kartenbeschaffung. Preis dafür war allerdings eine ordentlich weite Tour ins Breisgau.

Davon keineswegs abgeschreckt, ging es um 05:30 Uhr auf die Reise um die verrückte Meute und die Verpflegung nach und nach einzusammeln. Gut, dass der geneigte Hobbyalkoholiker bereits am frühen Morgen ein Verlangen nach Schnaps verspürt (nennen wir ihn daher also nicht Alkoholiker, sondern Spirituellen) und so noch vorm einsammeln der letzten Mitfahrer auffiel, dass die Spirituosentasche nicht in unserem Bulli, sondern noch in einem Brenkener Keller stand.
Nach diesen Anlaufschwierigkeiten, fluppte es aber trotz Wochenende und Ferienzeit bestens und wir nahmen die ersten Kilometer problemlos unter die Räder. Während der Fahrer sich mit fortwährender Reisedauer immer mehr wie der Zoowärter im Affenstall vorkam, stieg die Stimmung auf den restlichen 8 Plätzen exponetiell an. Fraglich ob die Fahrer der anderen Fahrzeugen den selben Spaß hatten, als sie diverse Maurerdekolletes hinter der Seitenscheibe bewundern durften… Spaß war auf jeden Fall aber wieder angesagt, als unser „Team Technik“ versuchte, per Bluetooth Handy und Autoradio zu verbinden. Größter Erolg nach diversen kläglich gescheiterten Versuchen war ein unfreiwilliger Anruf bei der gutaussehenden Arbeitskollegin, der aber leider schnell wieder abgebrochen wurde. Aus Frust hierüber prügelte sich auch der letzte Verweigerer den ersten Kräuterschnaps durch den Hals. Ob die anschließenden Tränen von der Pleite mit der Technik oder vom Kümmerling kamen, darüber konnte oder wollte unser Freund nicht reden.

Nach weiteren kurzweiligen Stunden erreichten wir mehr als pünktlich das sonnige Freiburg. Nach kurzer ausgefuchster Parkplatzsuche machte man sich in aller Ruhe stadionfertig und enterte noch den lokalen Biergarten am Stadion auf einige Kaltgetränke. Zeit genug blieb, da mittlerweile durchgesickert war, dass eine Vielzahl an Borussen, darunter auch die aktive Fanszene, das Spiel nicht besuchen würden, da ein Abschnitt der Bahnstrecke gesperrt wurde, ein umfahren zu lange gedauert hätte und man daher direkt wieder den Heimweg antreten konnte. Daher konnten wir uns kurz vor Anstoß noch gute Plätze sichern (sofern man hiervon im Freiburger Gästebereich sprechen kann) und auf den Anpfiff warten.
Das Spiel selber muss hier sicher nicht in epischer Breite beschrieben werden. Gegen sich teuer verkaufende Amateure erfüllte Borussia die Pflichtaufgabe souverän mit 4:0 und buchte so die zweite Runde. Stimmungstechnisch hatte das Ganze dann etwas von einem Freundschaftsspiel, bei dem auch die Aktionen der Rielasinger bejubelt wurden. Dennoch schade dass kein richtiger Support aus der Kurve kam, denn der ein oder andere Amateurspieler hätte sicher auch gerne unter „richtiger“ Pokalatmosphäre gespielt.Blick ins Stadion 2

Nach Spielende kam man trotz ausverkauftem Stadion sehr schnell vom Acker und auf die Autobahn. Hier dann das gewohnte Bild der Hinfahrt. Freie Straßen, gute Laune auf den Nicht-Fahrersitzen und Abgründe der Musikwelt aus den Boxen. Nicht fehlen durfte natürlich der obligatorische Stopp im Fast-Food-Tempel. In eine große Rastanlage integriert, war das Gelände wohl etwas zu weitläufig für einen nicht ganz so großen Menschen. Nach zwei erfolglosen Suchen der Mitfahrer machten sich erste ernsthafte Sorgen breit, die sich aber zum Glück schnell verflüchtigten, als besagter abgebrochener Riese sich vom Trompetensolo in der Abteilung Keramik und Kacheln zurückmeldete. Gut gelaunt und gesättigt sollte der Rest der Rückreise jetzt ein Leichtes werden. Dachten alle… dann jedoch ließ sich der Jungspund der Truppe plötzlich und unerwartet sein Menü noch einmal durch den Kopf gehen. Während also am nächsten Rasthof ein ungeplanter Zwischenhalt nebst intensiver Diskussion über Beschaffenheit und Verteilungs(un)möglichkeiten der Leckerei im Bulli eingelegt wurde, sollte es nach ca. 10 Minuten weitergehen. Soweit die Theorie. Praktisch sah das ganze allerdings so aus, dass uns beim Schließen, wie auch immer, die Seitentür aus den Angeln sprang. Ungefähr genauso stutzig wie jetzt mancher Leser gucken wird, guckten wir auch. Zwar war die zusätzliche Frischluftzufuhr angenehm, mit auf halb 8 hängender Tür noch 120 km Autobahn fahren, überzeugten aber selbst die größten Abenteurer nicht so ganz. Daher waren zunächst Hobbyheimwerkerkünste gefragt, ehe sich schließlich ein freundlicher Osteuropäischer Truckerfahrer erbarmte und mit Werkzeug und handwerklichem Geschick aushalf. So war die Tür immerhin bis auf einen 2cm breiten „Lüftungsschlitz“ geschlossen und wir konnten langsam und auf der rechten Spur bis in die Heimat weiterschleichen. Dort fand dann zur allgemeinen Erheiterung der Ausstieg über die Rückbänke und den Laderaum statt, da sich die Seitentür keinen Millimeter mehr bewegte. Lieber Herr Roncalli, falls noch Artisten/Clowns benötigt werden, unsere Aussteigezeremonie führen wir gerne für kleines Geld in Ihrem Zirkus auf. Während die Artisten am Sonntag noch ihren Rausch ausschliefen, packte den Fahrer der Ehrgeiz (und die Sorge um die Kaution) und man rückte der widerspenstigen Einstiegsluke zu Leibe. Mit List, Tücke und vor allem tatkräftiger Hilfe aus der Nachbarschaft gelang es dann auch tatsächlich die bockige Gerätschaft wieder voll funktionsfähig zu machen. Damit sollte dann das erste Auswärtskapitel der neuen Saison auch abgeschlossen sein. Hoffen wir, dass es nächste Woche zum Ligaauftakt in Wolfsburg nur vom Ergebnis her ähnlich, reisetechnisch aber ein bisschen weniger aufregend wird.

Autor: Andi

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